Sobald du schwanger bist, bereitet sich dein Körper auf die Geburt vor. Ein erstes Anzeichen für eine Schwangerschaft ist bei vielen Frauen die spürbare Veränderung der Brust. Deshalb ist es möglich, dass du ein ungewohntes Ziehen, Spannen oder Jucken in der Brust bereits vor dem positiven Schwangerschaftstest wahrnimmst. Bei uns erfährst du, wie genau sich deine Brüste in den nächsten Trimestern und nach der Geburt verändern. Zudem geben wir dir Tipps für die Pflege, sagen dir, wie du Beschwerden lindern kannst und wann du deine Hebamme zurate ziehen solltest.
Brustveränderungen während deiner Schwangerschaft
Rasante Veränderungen im ersten Trimester
Veränderungen in der Brust sind für viele Frauen das erste Anzeichen einer Schwangerschaft und treten schon bald nach der Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter auf. Durch die Änderungen der Bruststruktur und den steigenden Spiegel des Schwangerschaftshormons Beta-HCG fühlen sich Brustwarzen in der Schwangerschaft bereits ab der dritten oder vierten Woche empfindlicher an. Meist klingt dies nach dem ersten Trimester wieder ab. Nicht nur die Brust und Brustwarzen selbst, auch die Brustwarzenvorhöfe verändern sich. Sie können bereits jetzt beginnen, größer zu werden und sich dunkel zu färben. Außerdem sondern die sogenannten Montgomery Drüsen bereits früh eine ölige Substanz ab. Diese sorgt dafür, dass die Brustwarzen während der Schwangerschaft weich und geschmeidig bleiben und optimal auf die Stillzeit vorbereitet sind.
Die Brüste können während der Schwangerschaft so rasant wachsen, dass deine normalen BHs bereits ab der 12. Schwangerschaftswoche zu eng sind. Jetzt ist es Zeit für einen Schwangerschafts-BH! In der Regel bevorzugen Frauen einen nahtlosen BH aus weichem und atmungsaktivem Material mit breiten Trägern. Bügel-BHs solltest du während der Schwangerschaft meiden, da sie die in der Entwicklung befindlichen Milchkanäle abdrücken können. Damit dein Schwangerschafts-BH richtig sitzt, empfiehlt es sich, dich richtig ausmessen zu lassen. Da deine Brüste weiter wachsen, ist alle paar Monate ein neuer BH notwendig. Falls deine Brust nur ein wenig oder kaum wächst: mach dir keine Sorgen, es ist dennoch alles in Ordnung.
Brustveränderungen im Lauf des zweiten Trimesters
Bereits ab der 15. Schwangerschaftswoche sind die neuen milchbildenden Zellen in den Brüsten aktiv. Darüber hinaus vergrößern sich Brust- und Brustwarzen weiter und die Brustwarzen werden noch dunkler. Dies geschieht, damit dein Baby die Brust beim Stillen leichter findet. Schmerzen und Spannungsgefühle in den Brüsten lassen in dieser Zeit meist nach. Allerdings treten die Venen auf der Brust in der Regel noch deutlicher hervor. Am Ende des zweiten Trimesters tritt bei manchen Frauen außerdem ein weißlich-gelbe Flüssigkeit aus den Brustwarzen aus. Dabei handelt es sich um die Vormilch, auch als Kolostrum bezeichnet. Dies ist normal, kann jedoch auch erst im dritten Trimester stattfinden. Sollte hingegen blutige Flüssigkeit aus den Brustwarzen austreten, informiere deinen Frauenarzt oder deine Hebamme!
Veränderungen im dritten Trimestern
Im letzten Trimester können sich deine Brüste schwerer anfühlen und wieder empfindlicher sein. In dieser Zeit empfiehlt es sich, einen Schlaf-BH zu tragen. Beim Sport ist hingegen ein stützender Sport-BH ein Must-Have. Obendrein solltest du dir im letzten Trimester ein paar perfekt auf deine Bürste abgestimmte Still-BHS besorgen.
Bereits vor der Geburt kommt es zu einem vermehrten Austritt von Vormilch. Dies solltest du als Zeichen werten, dass es nicht mehr allzu lange bis zur Geburt dauert. Damit sich an deiner Kleidung keine feuchten Stellen abzeichnen, kannst du bereits Stilleinlagen tragen.
Deine Brüste nach der Geburt und in der Stillzeit
Zwei bis vier Tage nach Geburt findet der Milcheinfluss statt und deine Brüste werden noch voller und fester. Allerdings entsteht dieses Gefühl nicht nur durch die zusätzliche Milch, sondern auch durch eine größere Menge an zirkulierendem Blut und Lymphflüssigkeit in den Brüsten. Dies ist eine Reaktion auf die sinkenden Schwangerschaftshormone. In dieser Zeit können sich deine Brüste unangenehm anfühlen oder schmerzen. Normalerweise klingt dies innerhalb weniger Tage ab.
In der ersten drei Stillmonaten fühlen sich die Brüste vor dem Stillen meist voll an. Nach rund sechs Monaten Stillzeit werden die Brüste wieder kleiner. Dies bedeutet nicht, dass deine Milchproduktion nicht mehr ausreicht, du verlierst nur etwas Fettgewebe. Nach rund 15 Monaten haben die Brüste mehrheitlich das gleiche Volumen wie vor deiner Schwangerschaft. Es spielt dabei keine Rolle, ob du stillst oder nicht. Du kannst außerdem noch immer bis zu 300 ml Milch am Tag produzieren.
Was hilft gegen Beschwerden wie Juckreiz oder Spannungsgefühle?
Juckreiz tritt überwiegend zu Beginn einer Schwangerschaft auf. Jedoch kann er auch im Verlauf der Schwangerschaft gelegentlich Probleme bereiten. Mildern kannst du den Juckreiz durch Kühlung oder mit Menthol-Puder.
Die effektivste Möglichkeit, um Spannungsgefühle zu lindern, ist ein gut sitzender BH. Unter Umständen kannst du den BH auch nachts tragen und so für Milderung sorgen. Hast du kleinere Brüste, kannst du auch auf ein Bustier zurückgreifen.
Spannende und schmerzende Brüste kannst du zudem mit einem warmen Umschlag mit Lavendel oder einem entspannenden Vollbad lindern. Außerdem erleichtern Massagen mit Pflegeölen wie Lavendel-, Orangenblüten- und Mandelöl das Spannungsgefühl in den Brüsten.
Sollten deine Brüste trotz gut sitzendem BH, Massagen und Umschlägen schmerzen, wende dich an deine Hebamme.
Wie solltest du deine Brüste in der Schwangerschaft pflegen?
Für die Pflege deiner Brüste gibt es speziell für die Schwangerschaft und Stillzeit konzipierte milde Pflegeöle. Auf eine Verwendung von aggressiven Seifen solltest du sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit gänzlich verzichten.
Brustwachstum und Beschwerden in der Schwangerschaft sind individuell
Bei vielen Frauen wächst in der Schwangerschaft nicht nur der Bauch, auch die Brüste nehmen an Größe zu. In der Regel gewinnt eine Frau bis zu zwei Körbchengrößen dazu. Sollte sich deine Brust nicht in diesem Maße verändern, ist das kein Grund für Unruhe. Das Wachstum der Brust kannst du weder ankurbeln noch verhindern und es sagt nichts über die Stillfähigkeit aus. Ebenso unterschiedlich wie das Wachstum und das Einsetzen des Milchaustritts können die Beschwerden in der Schwangerschaft sein. Ob Jucken, Spannen oder Schmerzen - sensible Brüste sind normal. Bereiten dir deine Brüste jedoch anhaltende Beschwerden oder fühlst du dich unsicher, zögere nicht und wende dich an deine Hebamme.