Wir möchten mit unserem Blogbeitrag das Für und Wider eines Kaiserschnitts auf Wunsch aufzeigen und dabei gleichzeitig daran appellieren, die Frauen, die sich auf Basis aller Argumente für einen Wunschkaiserschnitt entscheiden, zu respektieren. Diese Entscheidung ist Ihnen bestimmt auch nicht leicht gefallen.
Wie viele Frauen wünschen sich einen Kaiserschnitt?
Angeblich fragen heutzutage immer öfter schwangere Frauen nach einem Wunschkaiserschnitt. Wir schreiben hier extra “angeblich”, weil sich laut Faktencheck-Ergebnissen der Bertelsmann-Stiftung von 2010 ohne vorliegende medizinische Indikation 2% der Schwangeren eine Kaiserschnittentbindung wünschen. Aktuellere Daten darüber liegen uns im Moment nicht vor.
In der Öffentlichkeit allerdings, oder vielleicht auch in Deinem Bekanntenkreis, wird dieses Thema heute häufiger diskutiert. Deshalb kommt es uns so vor, dass es häufig Kaiserschnitte auf Wunsch gibt. Ein Beweis steht allerdings noch aus.
Warum wird ein Kaiserschnitt gemacht?
Ein Kaiserschnitt wird in der Regel dann gemacht, wenn er aus medizinischen Gründen notwendig ist. Hierbei wird unterschieden zwischen einem primären und einem sekundären Kaiserschnitt.
Der primäre Kaiserschnitt
Der primäre Kaiserschnitt, auch geplanter Kaiserschnitt, wird vor Beginn der Geburt durchgeführt. Also dann, wenn Frauen noch keine Wehen oder noch keinen Blasensprung hatten. Medizinische Gründe für einen primären Kaiserschnitt können z.B. eine Querlage des Kindes im Mutterleib sein oder wenn sich der Mutterkuchen vor dem Gebärmutterhals befindet (Plazenta Praevia). In beiden Fällen wäre eine Spontangeburt ausgeschlossen.
Der sekundäre Kaiserschnitt
Ein sekundärer Kaiserschnitt findet immer dann statt, wenn eine spontane Geburt bereits begonnen hat, sich aber im Verlauf herausstellt, dass diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht spontan beendet werden kann. Medizinische Gründe hierfür sind bspw. ein Geburtsstillstand in einer Phase, in der das Kind auch nicht mit Hilfsmitteln, wie Saugglocke oder Zange, geboren werden könnte.
Kaiserschnitt auf Wunsch
Beim sog. Wunschkaiserschnitt liegt kein medizinischer Grund dafür vor, sondern die Frau allein hat sich dafür entschieden.
Mögliche Gründe für den Wunsch nach einem Kaiserschnitt
Aus unserer Berufserfahrung als Hebammen, können wir sagen, dass die Angst vor der Geburt und dem Geburtsschmerz zu den häufigsten Gründen gehören. Dies können wir auch durchaus nachvollziehen. Eine Geburt ist immerhin eine völlig neue und unkalkulierbare Situation, mit der die wenigsten Frauen Erfahrungen haben.
Zudem halten sich “Horrorgeschichten” über Geburten hartnäckiger in den Köpfen als Erzählungen über komplikationslose Verläufe. Erstgenannte werden vielen Schwangeren auch einfach ungefragt erzählt und verunsichern diese noch mehr.
Aus unserer Sicht können professionelle Informationen über Geburten und auch eine persönliche mentale und körperliche Vorbereitung durchaus die Angst vor einer spontanen Geburt nehmen. Tausche Dich deshalb mit Deinem Partner, mit Freundinnen oder mit Profis, wie Hebammen, über Deine Ängste und Überlegungen aus. Eine Hebamme ist eine empathische Gesprächspartnerin, die Dich über die verschiedenen Entbindungsmöglichkeiten aufklären kann.
Vorteile eines geplanten Kaiserschnitts
Du kannst den Geburtstag Deines Babys festlegen und musst nicht darauf warten, dass die Geburt losgeht
Vielleicht hast Du weniger Angst vor der Geburt, weil Du Dir sicher bist, dass Du keine Schmerzen haben wirst
Auch der Papa weiß, wann es soweit ist und kann planen
Dein Intimbereich bleibt unberührt
Was Du aber auch wissen solltest
Der Überraschungseffekt, wann das Baby wohl kommen mag, bleibt aus (obwohl das ja vielleicht auch gerade das ist, was Du als Vorteil siehst)
Eine vaginale Geburt stärkt die Bindung zum Baby nachhaltig Du hast zwar keine Schmerzen während der Geburt, Schmerzen entstehen allerdings nach dem Kaiserschnitt
Durch die Bauchwunde nach einem Kaiserschnitt bist Du in Deiner Beweglichkeit eingeschränkt
Die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Kaiserschnitts bei einem weiteren Kind ist erhöht
Die Beckenbodenmuskulatur wird zwar bei einem Kaiserschnitt weniger strapaziert, aber durch die Schwangerschaft ist dieser eh beansprucht, so das ein Kaiserschnitt nicht per se vor Beckenbodenschwäche schützt
Die Rückbildung dauert länger, weil zum einen die Bauchmuskeln wieder zusammenwachsen müssen und zum anderen die Narbenheilung Vorrang hat. Entsprechend ist mit Rückbildungsübungen zurückhaltend umzugehen.
Fazit
Informiere Dich gut zum Thema Geburt und nutze möglichst viele professionelle Angebote zur Geburtsvorbereitung. Je mehr Du Dich damit auseinandersetzt und je mehr valide Informationen Du darüber hast, desto besser kannst Du eine Entscheidung treffen. Denke daran, es gibt viele Möglichkeiten eine spontane Geburt vorzubereiten. Dank moderner Medizin gibt es auch bei einer vaginalen Entbindung viele gute Möglichkeiten der Schmerzlinderung. Bespreche Dich mit einer Hebamme und lass Dir alles genau erklären.
Wir wünschen Dir eine schöne Geburt.
Dein Team von Kinderheldin