Unterbauchschmerzen
Dr. Sora Enders-Comberg*
Unterbauchschmerzen sind ein häufiges Symptom in der Schwangerschaft. Die Bandbreite reicht von „normal“ bis „schwere Komplikation“.
Erstes Trimester
Gerade im ersten Trimester kommt es häufig zu Dehnungsschmerzen. Die Gebärmutter wächst und zieht am Bandapparat, mit dem die Gebärmutter im kleinen Becken verankert ist. Diese Schmerzen sind oft im mittleren Unterbauch, oder auch in beiden Leisten. Vom Schmerzcharakter sind sie ziehend bis stechend. Sie sind unangenehm und schlecht behandelbar, aber eine „normale“ Anpassung des Körpers an die Schwangerschaft, und somit ungefährlich für Mutter und Kind.
Blase und Unterbauch
Schmerzen im Blasenbereich oder mittleren Unterbauch, vor allem in Kombination mit Schmerzen oder Brennen beim Wasserlasen sowie häufigem Harndrang, können ein Hinweiszeichen für eine Blasenentzündung sein. Diese kommen in der Schwangerschaft deutlich häufiger vor und sollten immer behandelt werden. Dafür sollte man spätestens am nächsten Tag einen Arzt aufsuchen.Ist der Urin sogar blutig, hat man Fieber, grippeähnliche Beschwerden oder Flankenschmerzen, kann dies Zeichen einer Nierenbeckenentzündung sein. Mit diesen Beschwerden sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen.
Schmerzen im seitlichen Unterbauch
Einseitige Unterbauchschmerzen können viele unterschiedliche Gründe haben. Starke einseitige Unterbauchschmerzen, eventuell kombiniert mit Übelkeit, vaginaler Blutung oder Kreislaufbeschwerden können verdächtig sein für eine Eileiterschwangerschaft (meist in der 6. – 8. Schwangerschaftswoche), und sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden, vor allem wenn bis zu dem Zeitpunkt noch kein Embryo in der Fruchthöhle gesehen wurde.
Wenn Fieber hinzukommt
Auch in Kombination mit Fieber, Durchfall, starker Übelkeit oder Kreislaufbeschwerden sollten Unterbauchschmerzen zeitnah abgeklärt werden. Mögliche Ursachen sind z.B. Magen-Darm-Infekte, Eierstockszysten oder eine Blinddarmentzündung.
Unterbauchschmerzen und Fehlgeburt
Unterbauchschmerzen sind jedoch eher selten Zeichen einer Fehlgeburt (vor allem wenn keine vaginale Blutung vorliegt). Wenn Schmerzen nur gelegentlich auftreten, gut auszuhalten sind, und wenn keine weiteren Symptome bestehen, reicht es in der Regel aus, erst einmal abzuwarten und zu beobachten, und bei Fortbestehen gegebenenfalls am nächsten Tag einen Arzt aufzusuchen.
* Schon gewusst? Kinderheldin wird unterstützt durch einen medizinischen Beirat aus erfahrenen Fachärzten, die gemeinsam mit unseren Hebammen daran arbeiten, dass unsere Beratung immer dem aktuellen Stand evidenzbasierter Medizin entspricht.