“Endlich schwanger – jetzt beginnt die schönste Zeit Deines Lebens.”
So oder so ähnlich wird die Schwangerschaft heute häufig dargestellt. Dabei geht es vielen Frauen oftmals alles andere als gut. Wir können aus Erfahrung als Hebammen berichten, dass gerade anfangs, viele Frauen die körperlichen Veränderung mit Schwangerschaftsbeschwerden und Unsicherheiten wahrnehmen.
In den ersten Wochen der Schwangerschaft ist davon von außen noch nicht viel zu sehen. Trotzdem spürst du gerade am Anfang starke Beeinträchtigungen. Das ist ganz normal, denn sobald eine Schwangerschaft besteht, also sobald die Eizelle befruchtet wurde, setzen eine Vielzahl an Veränderungen ein, die alle durch plazentare sowie mütterliche Hormone ausgelöst und gesteuert werden.
All diese Hormone spielen zusammen, um die Entwicklung des Kindes und der Plazenta voranzutreiben. Gleichzeitig haben sie aber auch Einfluss auf Deine Organe und Deinen Körper.
Müdigkeit und Erschöpfung
Dein Körper konzentriert sich ab jetzt darauf, soviel Energie wie möglich auf die Entwicklung Deiner Gebärmutter und Deines Kindes zu verwenden.
Deshalb ist Müdigkeit – vor allem bis zur 12. Schwangerschaftswoche – eventuell Dein stetiger Begleiter.
Bereits ab der 6. Schwangerschaftswoche steigt Dein Blutvolumen an. Das Blut wird verdünnt, was einen Anstieg Deines Herzminutenvolumens nach sich zieht. Dein Herz muss also häufiger und stärker schlagen, damit das Mehr an Blut durch Deinen Körper transportiert werden kann. Das macht natürlich müde.
Übelkeit und Erbrechen
Vielleicht klagst auch Du, wie viele Frauen, zwischen der 5. und 7. Schwangerschaftswoche über morgendliche Übelkeit, die nicht selten mit Erbrechen einhergeht. Die genaue Ursache dafür ist immer noch ungeklärt. Vermutlich ist das sogenannte Schwangerschaftshormon HCG, welches für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich ist, der Auslöser davon. Zu Deiner Beruhigung: Zwischen der 12.-16. Schwangerschaftswoche klingen diese Symptome in der Regel wieder ab. Neben Übelkeit und Brechreiz hast Du vielleicht Heißhungerattacken oder Abneigung gegen Nahrungsmittel und Gerüche.
Eben noch fröhlich, dann plötzlich mies drauf
Stimmungsschwankungen werden ebenfalls mit der hormonellen Veränderung in Verbindung gebracht.
Zunächst produzieren die Eierstöcke (Ovarien) der Frau und die sich entwickelnde Plazenta die notwendigen Hormone gemeinsam. Weil In der Anfangszeit der Schwangerschaft die Feinabstimmung zwischen Plazenta und Eierstöcken nicht immer optimal verläuft, kann das Auf und Ab in der Hormonproduktion starke Stimmungsschwankungen auslösen. Freude kann dann schnell in Gereiztheit oder auch in Trauer umschlagen.
Irgendwie ziept’s im Unterleib
In der 5. Schwangerschaftswoche kann es sein, dass Du ein unangenehmes Ziehen in der Leistengegend wahrnimmst, welches oft noch als Signal der bald einsetzenden Periode interpretiert wird. Bei einer Schwangerschaft allerdings kommt dieser Schmerz von den Mutterbändern, die sich auf die künftige Aufgabe vorbereitet, die immer schwerer werdende Gebärmutter zu tragen.
Ich bin doch nicht in der Pubertät
Haut und Brüste verändern sich unter dem hormonellen Einfluss ebenfalls. Die Brüste werden empfindsamer und schwellen leicht an. Zu enge Kleidung erscheint Dir eventuell nun als extrem unangenehm. Bei Deiner Haut setzt z.B. eine verstärkte Pigmentierung (d.h. dunkle Verfärbung der Haut), z.B. im Bereich des Brustwarzenvorhofs ein. Außerdem kann es Dir passieren, dass Deine Haut trockener oder auch fettiger wird. Vielleicht bekommst Du auch ein paar Pickel, was Du bis jetzt gar nicht gewohnt warst.
Wie Du siehst, arbeitet Dein Körper von Beginn der Schwangerschaft an auf Hochtouren und leitet eine Menge körperlicher und seelischer Veränderungen ein. Es gibt allerdings auch Frauen, die gar nichts viel von all dem merken, was auch völlig normal ist: So individuell, wie jeder Mensch ist, so individuell verläuft auch eine Schwangerschaft. Steh zu dem, was Du spürst!
Wir wünschen Dir eine wunderbare Schwangerschaft.
Dein Team von Kinderheldin