Die sieben häufigsten Schwangerschaftsmythen – Unsinn oder Wahrheit?

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    Neugeborene haben immer blaue Augen.

    J E I N !

    Die Augenfarbe von Neugeborenen ist davon abhängig, wie viel Melanin sich im Auge anreichert. Melanin ist ein Pigment, was für die Augen-, Haar- und Hautfarbe eines jeden Menschen verantwortlich ist. Je mehr Melanin vorhanden ist, desto dunkler der Körperteil. Aus diesem Grund, haben dunkelhäutige Babys auch meist schon von Geburt an dunkle Augen, während die meisten hellhäutigen Babys wirklich zunächst blaue Augen haben.
    Die blaue Augenfarbe kommt durch die Reflexion des einfallenden Lichts auf die Regenbogenhaut (Iris) zustande: Fällt weißes Licht auf die Iris, wird es gestreut und in die einzelnen Farben des Regenbogens zerlegt. Weil das Auge mit weniger Melanin einen höheren Anteil des kurzwelligen Lichts reflektiert, erscheint es uns blau. Auf Basis dieses Prinzips, sehen wir auch einen blauen Tageshimmel.

    Zum Stillen ist man genetisch veranlagt.

    N E I N!

    Ob Deine Brust klein oder groß ist oder ob in Deiner Familie niemand gestillt hat, ist völlig unerheblich für Deine Fähigkeit zu stillen.
    Entscheidend für die Bildung von Muttermilch ist das Brustdrüsengewebe. Die Größe der Brust hingegen ist von der Menge des Fettgewebes abhängig. So kann eine kleine Brust genauso viel Drüsengewebe enthalten wie eine große. Nur ein ganz geringer Prozentsatz aller Frauen hat so wenig Brustdrüsengewebe, dass es nicht reicht, ein reifes Kind ausreichend zu ernähren.

    Stillen ist nach einem Kaiserschnitt schwieriger.

    J E I N !

    Wie gut eine Stillbeziehung funktioniert, hängt u.a. von dem Erleben der ersten Stunde direkt nach der Geburt ab: Durch direkten Körperkontakt nach der Geburt und sehr frühes Anlegen in einer möglichst ungestörten Atmosphäre kommt die Milchbildung schneller in Gang und auch das Stillverhalten des Kindes wird optimal gefördert.

    Nach den ersten 20-30 Minuten nach der Geburt wird in der Regel der erste Saugreflex ausgelöst und wenn man es lässt, krabbelt es selbständig zur Brustwarze und “dockt an”.

    Da es bei einer Kaiserschnittentbindung einfach schwieriger ist, den frühen Körperkontakt und das erste Anlegen innerhalb von 30 Minuten zu ermöglichen, hat dies einen Einfluss auf die weitere Stillbeziehung.

    Neugeborene nach einem geplanten Kaiserschnitt können nicht immer effektiv an der Brust saugen. Da das Kind keine Wehen erlebt hat und auf die Geburt nicht vorbereitet war, ist bei ihm in den ersten Stunden bis Tagen das natürliche Such- und Andockverhalten häufig gestört.

    Außerdem hat die Frau nach einem Kaiserschnitt in der Regel mehr Schmerzen als nach einer Spontanentbindung, was sich auf ihr Wohlbefinden und ihre Beweglichkeit in den ersten Tagen nach der Geburt auswirkt. Es können evtl. nicht alle Stillpositionen ausprobiert werden und das Handling beim Anlegen ist schwieriger. Die Berücksichtigung dieser Startschwierigkeiten erklärt, warum es nach einem Kaiserschnitt häufiger zu Stillschwierigkeiten kommen kann.

    Bei einer Vollnarkose ist die Mutter nach der Entbindung nicht bei Bewusstsein. Auch das Neugeborene kann durch das Narkosemittel länger schläfrig bleiben und zum effektiven Stillen mehrere Stunden oder Tage nicht in der Lage sein.

    Vielen Kliniken sind sich dieser Probleme bewusst und versuchen, das sog. Sectio-Bonding zu ermöglichen, um die Stillbeziehung zu fördern. Können diese Bedingungen geschaffen werden und die Mutter erhält besondere Stillbetreuung, muss ein Kaiserschnitt nicht zwangsläufig zu Stillproblemen führen.

    Jungs kommen früher als Mädchen.

    N E I N !

    Für diese Behauptung gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Der Geburtsbeginn ist ein sehr komplexes Geschehen. In der Literatur zahlreiche Faktoren, wie bspw. Hormone, Enzyme, Elektrolyte und andere genannt, welche die Wehentätigkeit anregen oder hemmen können. Es gibt noch viele Unklarheiten, und längst nicht alle Wirkungsmechanismen sind bekannt. Ein Faktor ist allerdings, dass auch das Kind den Beginn der Geburt mitbestimmt. Es schüttet Hormone aus, die der Mutter signalisieren, dass es startklar für die Geburt ist. Als Reaktion produziert die Mutter schließlich den Botenstoff Oxytocin, der dann für Wehen sorgt. Ob dieser Prozess jedoch abhängig vom Geschlecht unterschiedlich ausfällt, ist nicht belegt.

    Schwangere sind vergesslich.

    J A !

    Eine Schwangerschaft wirbelt das ganze Leben durcheinander und der mütterliche Körper muss ständig ausbalancieren, ob er sich nach den Bedürfnissen des Kindes oder den eigenen richten soll. Außerdem dreht sich auch gedanklich nun alles um die neue Lebenssituation und die Frau setzt einfach andere Prioritäten. Insbesondere im letzten Trimenon kommt für viele Frauen noch körperlicher Stress durch Schlafmangel. Die Herausforderungen durch den neuen Rhythmus und die massiven Schlafprobleme führen in der Folge zu Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. In der Regel sind sie aber nur von kurzer Dauer.
    Neben regelmäßigem Schlaf braucht die Schwangere genügend Nahrung und Flüssigkeit, damit ihr Gehirn richtig arbeiten kann. Außerdem helfen kleine Notizen, sich an Termine zu erinnern.

    Während der Schwangerschaft wachsen die Füße der Frau.

    J E I N !

    Während der Schwangerschaft kommt es häufig zum Anschwellen der Füße und deshalb beobachten viele Frauen, dass die schmalen Schuhe nicht mehr passen und sie am liebsten nur noch FlipFlops und bequeme Turnschuhe tragen wollen. Insbesondere in der zweiten Schwangerschaftshälfte tritt dieses Phänomen bei etwa 70 Prozent der Frauen auf, weil der weibliche Körper vermehrt Wasser im Gewebe einlagert.

    Zusätzlich begünstigt das von der Plazenta produzierte Hormon Progesteron, welches für Elastizität der Gebärmutter sorgen soll, dass auch die Spannkraft aller anderen Gewebestrukturen nachlässt. Durch eine Muskel- und Bänderschwäche, die auch durch eine rasche Gewichtszunahme begünstigt wird, kann es in einzelnen Fällen auch zur Bildung eines Spreizfußes kommen, bei dem sich das Quergewölbes im Vorfußbereich senkt. Dies führt zur Verbreiterung des Fußes.

    Stillen verursacht Hängebrüste.

    N E I N !

    Die Elastizität des Gewebes ist genetisch bedingt und somit nicht groß beeinflussbar. Rauchen allerdings schadet der Elastizität zusätzlich. Während der Schwangerschaft verändert sich der Busen in jedem Fall: Die Milchdrüsen und Milchbläschen wachsen und der Umfang des Busens nimmt somit meist um zwei Körbchengrößen zu. Nach der Schwangerschaft oder eben Stillzeit normalisiert sich das dann wieder. Je nachdem, wie das Bindegewebe beschaffen ist, haben manche Frauen dann einen schlafferen Busen und andere eben nicht. Am Stillen liegt das allerdings nicht, sondern an der Schwangerschaft. Vorbeugend sollten Frauen immer einen gut stützenden BH tragen. In der Schwangerschaft und in der Stillzeit.

    Wir wünsche Dir eine entspannte Schwangerschaft.

    Dein Team von Kinderheldin

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